FRANZISKA SARTORIUS
Germany
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Wie ist es dazu gekommen, dass wir unser Inneres immer seltener nach Außen sprechen lassen? Und uns zugleich eine Maske aus künstlicher Heiterkeit zulegen, uns in nichtssagenden Selfie-Inszenierungen mit der Welt verknüpfen, ohne ihr näher zu kommen? Wir jagen nicht erreichbaren äußerlichen Idealen nach, retouchieren das scheinbar Unschöne, Unebene, Eigen- oder Anderswillige weg, orientieren uns an medialen Vorgaben und deren Idolen und landen doch nur in einer Einförmigkeit. Wir reiben uns auf in der Erschaffung einer glatten, undurchdringlichen Oberfläche, die nichts von unseren eigenen latenten inneren Zuständen zeigt. Laufen wir vor dem Ungeklärten in uns und vor unserem Kontakt mit der Welt davon? Ist der Weg zu eigener Wahrhaftigkeit kaum mehr gangbar? Warum lässt auch die Kunst mit ihrer Reflexions- und Verdichtungskraft uns gerade hierbei häufig im Stich und konfrontiert uns nur mit äußerlichen Verformungen?
Franziska Sartorius widmet sich seit Jahren dem Nach-außen-Kommenlassen unserer im Inneren spürbaren Bedrohungen. In ihren Bildern versucht sie mit feinsten Farbabrieben und zartesten Einmassierungen der Leinwand zu einer Selbstwahrhaftigkeit zu gelangen.
How has it come to pass that we increasingly refrain from expressing our inner selves outwardly? And yet, we don a mask of artificial cheerfulness, connecting with the world through meaningless selfie enactments, without getting any closer to it? We chase after unattainable external ideals, retouch what appears to be ugly, uneven, individualistic, or different, aligning ourselves with media standards and their idols, only to end up in uniformity. We wear ourselves thin in creating a smooth, impenetrable surface that reveals none of our own latent inner states. Are we running away from the unresolved within us and from our contact with the world? Is the path to personal authenticity hardly viable anymore? Why does art, with its power of reflection and condensation, often fail us here, confronting us only with external deformations?
Franziska Sartorius has dedicated years to the outward expression of the threats we feel inside. In her paintings, she attempts to achieve self-authenticity through the finest color abrasions and the gentlest incorporations into the canvas.
Scheues Wesen
2024
oil on canvas
30 x 40 cm
Turtleneck
2019
oil on canvas
40 x 30 cm
Faustfresser II (grün-rot)
2023
oil on canvas
40 x 30 cm
Ich (mit gelber Stirn)
2023
oil on canvas
40 x 30 cm
Wankelmut
2024
oil on canvas
40 x 30 cm
Ich (Fluid)
2020
oil on canvas
40 x 30 cm
Dengue III
2024
oil on canvas
30 x 40 cm
Dünnhäutig
2019
oil on canvas
40 x 30 cm
Rose Ruffle
2023
oil on canvas
70 x 60 cm
Dengue V
2024
oil on canvas
30 x 40 cm
Ich (Scharlachrot)
2023
oil on canvas
40 x 30 cm
Grünes Ich
2020
oil on canvas
40 x 30 cm
Schlafwandlerin (sleepwalker – where do you go?)
2023
oil on canvas
120 x 80 cm
Schlafwandlerin (sleepwalker – freeze)
2023
oil on canvas
120 x 80 cm
2006- 2013 Germanistik und Freie Kunst, Westfälische Wilhelms-Universität Münster und Kunstakademie Münster, bei Prof. Mechthild Fritsch und Prof. Klaus Merkel, Akademiebrief/ Diplom
2009-2013 Komparatistik und Kulturpoetik, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
2011 Kunst, Akademie der Bildenden Künste Wien, bei Birgit Megerle und am Institut für Vergleichende Literaturwissenschaften der Universität Wien
2013 Erstes Staatsexamen Lehramt
2013-2014 Meisterschülerin bei Prof. Klaus Merkel
2015 Zweites Staatsexamen Lehramt
2024 „intimate antagonists“, Hengesbach Gallery, Wuppertal (E)
2020 OPEN SPACE, Berlin (G)
2014 „EINHUNDERTUNDFUENFZEHNMALACHTZIGMALDREIKOMMAFUENF, Klasse Klaus Merkel, Kunstverein Duisburg
2013 Malerei 13, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Lüdinghausen, Förderpreisausstellung der Freunde der Kunstakademie Münster, Kunsthalle Münster
2010 Klasse Klaus Merkel, Stadtgalerie Lippstadt